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Jakob Lorber: Die Haushaltung Gottes Jakob Lorber Bücher Bibel Neuoffenbarungen
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Jakob Lorber: Die Haushaltung Gottes

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  • 2061
  • Lorber Verlag
  • Leinen
  • 9783874951432
  • Jakob Lorber

  • 0,774 kg
  • 16 x 23,4 cm
  • 492 Seiten
Dieses Werk behandelt in einer machtvollen Prophetensprache die Hauptgrundfragen allen... mehr

Dieses Werk behandelt in einer machtvollen Prophetensprache die Hauptgrundfragen allen religiösen Denkens: Das Wesen Gottes, die Urschöpfung der Geisterwelt, die Entstehung der (materiellen) Sinnenwelt, die Erschaffung des Menschengeschlechts und die Urgeschichte der Menschheit bis zu der großen vorderasiatischen Erdkatastrophe der Sintflut. Was die ersten Kapitel der Bibel gewissermaßen in einem Samenkorn geben, das finden wir in dieser „Haushaltung“ als einen mächtigen, das Samenkorn erst recht bestätigenden und verherrlichenden Baum der Erkenntnis. Das Wesen Gottes und seiner geistigen und stofflichen Schöpfung wird uns hier in unvergleichlicher Weise vor die Seele geführt, sowohl nach der unnahbar erhabenen Seite, wie nach der bis ins Kleinste sich hinabbeugenden Liebe Gottes. Und ein tiefer, voller Strom des Lichts fällt schließlich in der Urgeschichte der Väter auf den wahren Zweck und Sinn und auf die Führungen des menschlichen Lebens.:

Band 1: Die Urgeschichte der Menschheit

Das Geheimnis der Schöpfung – Die Urzeit der Erde und des Mondes – Der Sündenfall – Die Geburt Cahins und Ahbels – Die Entwicklung von Cahins Geschlecht – Gründung der Stadt Hanoch in der Tiefe – König Hanochs gottlose Regierung – Die Nachfolger Hanochs bis zu König Lamech – Urgeschichte des chinesischen Volkes – Gegensätze zwischen Gott und den Menschen – Gründung der ersten ordnungsmäßigen Kirche dieser Erde – Vom Wesen der Zeit und der Ewigkeit – Vom Wesen des Lebens – Eine Verheißung des Herrn u.a.

Band 2: Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch 

Ehestiftungen durch den Herrn: Lamech und Ghemela werden die Eltern Noahs sein – Henoch vom Herrn zum Hohenpriester eingesetzt und des Herrn Verheißung an ihn – Die Verklärung Sehels – Lamechs Bekehrung – Erbauung des ersten Tempels in Hanoch – Henoch: alleiniger Hoherpriester dieser Zeit, „da Himmel und Erde in Eines geflossen sind“. – König Lamech: Oberpriester des neuen Tempels u.a.

Band 3: Die ersten Hochkulturen - Entartung und Untergang in der Sintflut

Liebesbund des Herrn mit der ganzen Erde – Szene mit Satana – Hanochs Goldenes Zeitalter im geistigen Sinne – Verbannung Satanas durch Henoch in den Mittelpunkt der Erde – Adams und Evas Tod – Henochs Hinwegnahme – König Lamechs Tod – Allmählicher moralischer Verfall auf der Höhe und in der Tiefe – Massenzuwanderung von Männern und Frauen der Höhe ins Riesenreich Hanoch und neuer moralischer Niedergang – Hochblüte der Technik und Zivilisation, großartige Stadtkulturen – Einführung des Heidentums in Hanoch – Machtkämpfe, Intrigen und Kriegswirren im ganzen Reich – Mahal (Bruder Noahs) und seine Kinder verstrickt in die tragischen Ereignisse der Tiefe – Beginn der durch die Völker der Tiefe selbstverschuldeten Sündflut – Mahals Verklärung und Engelsdienst in der Führung der Arche Noahs. Anhang: die vornoahische Gestalt der Erde u.a.

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Leseprobe aus dem Inhalt (Auszug):

4. Kapitel – Der dem Herrn wohlgefälligste Dank: die wortlose Liebe in der tiefsten Demut des Herzens

Und der Abedam entgegnete ihm: „Höre du, Mein geliebter Lamech, so jemand die Größe Meiner Erbarmung und Gnade an sich und in sich lebendigst erkennet, daß er dann in seinem Herzen zu Mir für immer erbrennt ... sein ganzes Inneres in den höchsten und reinsten Flammen der Liebe seines Herzens zu Mir steht, – siehe, das ist der Mir wohlgefälligste Dank!

Denn, wer noch mit Worten Mir danken und Mich loben und preisen kann, der hat die Größe Meiner Wohltat, die Ich ihm angedeihen ließ, noch nicht in ihrer endlosen Größe zu beachten angefangen, und hat auch Mich, den großen, heiligen Geber, noch nicht erkannt, darum er dann auch die innerste Tiefe der wahren Demut in sich noch nicht ergriffen hat und seine Zunge auf weltliche Weise in Bewegung zu setzen vermag!

Siehe, an einem solchen Zungendanke habe Ich kein Wohlgefallen, und wenn er selbst aus den Worten der allerhöchsten Engel bestünde!

Wie es aber mit dem Wortdanke sich verhält, so verhält es sich auch mit dem Tatdanke. Wer da dächte, er könne sich durch seine Handlungen Mir dankbar bezeigen, so sie entsprechen möchten völlig Meinem Willen, siehe, der auch ist in einer großen Irre; denn was kann jemand denn tun, daß Ich seines Dienstes benötigte, als könnte Ich solches ohne ihn nicht zuwege bringen?!

Wer da Meinen Willen mag vollziehen, durch wen mag er denn solches?

Ist es nicht Meine Kraft in ihm, die solches ihn vollbringen macht, dafür er Mir ja doch wieder nur den höchsten Dank schuldig ist?!

Wie möchte aber jemand Mir damit danken, dafür er Mir nur den Dank alles Dankes schuldet?!

Wer mir alsonach aber allein gültig und wohlgefällig danken will, der danke Mir durch die Liebe wortlos in der tiefsten Demut seines Herzens, und Ich werde seinen Dank ansehen und ihn also annehmen, als wäre er etwas vor Mir!

Und siehe, du Mein geliebter Lamech, also ist auch dein Dank ein rechter Dank, da du nicht weißt, wo du anfangen und wo du enden sollst, da dich die Erkenntnis der Größe Meiner Liebe und Erbarmung zu dir verschlungen hat und du nichts mehr und weiter kannst als Mich nur über alles lieben!

72. Kapitel – Oalims Gesicht (Vision): Die drei ineinandersteckenden Herzen

(Oalim): „... Da alsonach Dein heiliger Wille es ist, daß ich reden soll, da will ja auch ich mit der größten Freudigkeit meines Herzens es tun, was Dir, Du heiliger, liebevollster Vater nur immer wohlgefällig ist!

Und sonach vernehmet denn alle, was ich überwunderbar in mir geschaut, empfunden und gar treu und wohl vernommen habe!

Es klang mir anfangs sehr sonderbar, darum ich da hätte in mein Herz schauen sollen, und es war mir doch allerreinst unmöglich, meinen Kopf, in dem doch die Augen stecken, in meinen Leib selbst irgendwo zu stecken und im selben dann das Herz zu beschauen!

Allein, als ich also nachdachte über diese Möglichkeit oder Unmöglichkeit, die Augen in den Leib zu bringen, da verlor ich aber denn auch auf einmal plötzlich das Licht meiner Augen; doch fast im selben Augenblicke ward denn auch plötzlich alles helle in mir, darum ich mich da innerlich sah also, wie ich mich sonst äußerlich sehe beim Lichte der Sonne.

Ich konnte aber da wieder nicht begreifen, wie solches möglich sein könnte, da ich solches ehedem noch nie erfahren hatte; aber da ich also dachte, da fing auch alsbald mein Herz an, vollkommen durchsichtig zu werden, und ich sah gar bald drei Herzen also ineinanderstecken, wie da stecken hinter oder vielmehr innerhalb der stachelicht rauhen Kastanienfrucht drei Kerne, und zwar zuerst der braune Schalekern, in diesem Schalekerne das eigentliche Fleisch oder der Fleischkern, und in diesem Fleischkerne erst hernach der kleine Keimkern, in welchem erst das Leben eingeschlossen ist, und in diesem die unendliche Mannigfaltigkeit und endlose Vielheit seiner selbst.

Das äußere Herz aber zersprang bald und fiel alsbald abgelöst hinab in eine endlose Tiefe, wo es vollends vernichtet wurde; und das war das äußere Fleischherz des Leibes.

Das inwendigere, substantielle Herz aber blieb und erweiterte sich beständig, darum es das innerste, überstark leuchtende Keimherz also nötigte, dieweil dieses selbst fort und fort wuchs und also auch stets größer wurde, wie da der Keim eines in die Erde gelegten Samens sich stets erweitert und zwar so lange fort, bis aus ihm dasteht ein mächtiger Baum.

Also auch war es mit diesem meinem innersten Keimherzen der Fall. Anfangs sah es nur aus, als wäre es ein Herz; als es aber dann stets größer und größer wurde, da bekam es auch immer mehr und mehr eine menschliche Gestaltung, und nun gar bald erkannte ich mich selbst in diesem neuen Menschen, der da geworden ist aus diesem meinem ehemals inwendigsten lichten Keimherzen.

Beim Anblicke dieses Menschen aber dachte ich mir: ,Hat etwa dieser neue Herzmensch in mir denn auch noch ein Herz in sich?‘

Und siehe da, alsbald wurde ich in diesem neuen Menschen gewahr, daß auch er noch ein Herz in sich barg!

Dieses Herz aber sah aus wie eine Sonne, und deren Licht war stärker denn das Licht der Tagessonne tausendfach genommen.

Als ich aber dieses Sonnenherz stets mehr und mehr betrachtete, da entdeckte ich auf einmal in der Mitte dieses Sonnenherzens ein kleines, Dir, o heiliger Vater, vollkommen ähnliches, lebendiges Abbild, – wußte aber nicht, wie solches möglich.

Da ich aber darüber nachdachte, da ergriff mich auf einmal eine unaussprechliche Wonne, und Dein lebendiges Bild öffnete alsbald den Mund und redete zu mir aus dem Sonnenherzen des neuen Menschen in mir folgendes:

,Richte empor nun deine Augen, und du wirst bald gewahr werden, woher und wie Ich in dir nun lebendig wohne!‘

Und ich richtete alsbald meine Augen aufwärts und erschaute sogleich in einer endlosen Tiefe der Tiefen der Unendlichkeit ebenfalls eine unermeßlich große Sonne und in der Mitte dieser Sonne aber dann bald Dich Selbst, o heiliger Vater!

Von Dir aus aber gingen endlos viele überlichte Strahlen, und einer dieser Strahlen fiel in das Sonnenherz im neuen Menschen in mir und bildete also Dich Selbst lebendig in mir.

Bald darauf aber streckte der neue Keimherzmensch seinen Arm aus und wollte mich äußeren Menschen gefangennehmen.

Ich aber erschrak darüber, und dieser Schreck warf mich wieder in mein altes Haus zurück.

Das früher entwichene Fleischherz kam wieder aus der Tiefe gestiegen und umlagerte sogleich wieder die zwei inneren Herzen; als solches geschehen, ward mir wieder die Außenwelt sichtbar und alles Innere verschwand.

Und somit ist das auch alles, was ich in mir gesehen, empfunden und gehört habe.

O heiliger Vater, nimm diese meine sicher unvollkommenste Erzählung gnädigst auf, und ergänze nach Deinem heiligen Willen das Unvollkommene daran; Dein Wille! Amen.“ ...

74. Kapitel – Die Wichtigkeit der Bestätigung der Gotteslehre durch das Zeugnis des Geistes im Menschenherzen.

Der hohe Abedam aber richtete alsbald Seine Augen wieder hin auf den Oalim und sagte zu ihm und somit auch zu allen den Vätern:

[HGt.02_074,03] „Höre nun du, Mein geliebter Oalim, und beachte es wohl ein jeder in sich, was Ich euch hier sagen werde!

Denn das ist ein allerwichtigstes Ding; daß ihr das wohl erfasset im Herzen!

Obschon ihr, die ihr Mich mit euren Augen sehet, und mit euren Ohren höret, dessen nun nicht mehr bedürfet, so werden aber gar viele euch noch nachkommen, die es dann allernötigst werden haben müssen, so sie Mich werden kennen und in ihren Herzen lebendig gläubig behalten wollen.

Bei denen aber diese Lehre vernachlässigt wird, die werden Mich verlieren aus allen ihren inneren Sinnen und werden sich dafür aus der groben Materie Götter machen und werden sie an Meiner Statt anbeten; einige aber werden tun, wie nun schon tut der Lamech in der Tiefe!

Daher also beachtet und behaltet wohl die folgende große, heilige Lehre!

Solches aber will Ich euch jetzt lehren über das Gesicht Oalims:

Siehe und sehet; höre und höret! Der Mensch, der Mich nicht sah und hörte, wie ihr jetzt, kann von Mir lediglich nichts wissen, außer was er gehört hat von seinen nächsten Vormenschen.

Also war es auch bei euch bis jetzt der Fall, da außer dem Adam und der Eva niemand Mich je gesehen und gehört hatte – außer durch den Mund Adams und der Eva, die da Mich gesehen und gehört haben, und einigen wenigen Zeitgenossen Ahbels, die da Meine Stimme durch Meinen Engel vernommen haben.

Wie es aber euch ergangen ist bis auf diese Zeit, also wird es wieder euren Nachkommen ergehen, die Mich da nur durch euren Mund werden, aber eigentlich besonders nur durch eure Herzen sollen tätig kennen lernen.

Was aber könnt ihr euren Kindern von Meinem Dasein denn für Beweise geben, so Ich Mich ihnen nicht auch zeige und zeigen kann und darf, wie nun euch?

Ihr könnet ihnen nichts anderes tun, als nur oft genug sagen, daß Ich zwar allenthalben da bin unsichtbar, wohne aber eigentlich dennoch irgendwo über allen Sternen in einer endlosen Höhe der Höhen, oder Tiefe der Tiefen, und daß ihr Mich wesenhaft gesehen habet.

Werden eure Kinder aber auch ihren Kindern eine solche Lehre von Mir geben können, da sie keine Zeugen waren Meiner Sichtbarkeit?

Sehet, so sie lehreten als Zeugen, da müßten sie ja vor Scham rot werden, und ihre Kinder würden es ihnen ja doch gar bald ankennen, daß ihnen ihre Eltern eine Unwahrheit gesagt haben!

Daher müssen sie ihnen sicher doch nur euch als Zeugen Meines Daseins aufstellen, – und so fort auf Kinder und Kinder, und Kinder und Kinder.

Wenn aber dadurch die Zeugen stets mehr und mehr veralten werden und lange, lange, lange nicht mehr dasein werden und von den späteren Nachkommen sogar das Dasein der einstmaligen Zeugen selbst bezweifelt wird, saget, wie wird es da mit der Lehre von Mir aussehen?!

Wird am Ende nicht auch deren Echtheit samt eurem Dasein bezweifelt werden?!

Und was werden diese Menschen dann tun, wenn für die Echtheit dieser Meiner gegenwärtigen Lehre niemand mehr einen gültigen und haltbaren Beweis wird aufzustellen imstande sein?

Ich sage euch, da wird sich dann bald ein jeder nur etwas mächtigere Mensch einen naturmäßigen Gott machen und wird ihn mit seinen Hauptleidenschaften ehren und wird endlich seine Brüder mit Gewalt zwingen, diesem seinem Gotte zu huldigen und zu opfern.

Wenn aber solches zustande gebracht wird, so wird durch solche Abgötterei auch alles hinabsinken in die allertiefste Nacht des Verderbens und des ewigen Todes, und Ich werde dann gezwungen werden, mit feurigen Schwertern und flammenden Ruten zu richten die in den Tod gesunkene Welt, um sie wieder so weit zu beleben, daß sie fähig werde eines anderen Gerichtes; und da wird aus Tausenden kaum einer zur Freiheit gelangen, oder – was ebensoviel heißt – Tausende werden da kaum das freie Leben eines einzelnen haben, und ihr Wohnort wird heißen Materie.

Ich meine aber nun, ihr werdet in die Genüge haben, um einzusehen, daß alle Lehre vom Munde zu Munde kein nütze ist und also auch die vom Herzen zu Herzen, wenn sie nicht durch eine innere heilige Zeugenschaft auf das lebendigste bestätigt wird.

230. Kapitel – Lamechs törichtes Verlangen nach Gesetzen. Des Herrn Eröffnung über das Gericht im Gesetz und die Freiheit in der Liebe

Nach dieser Rede stutzte die ganze Gesellschaft bis auf die aus der Höhe, und ganz besonders der Lamech; denn nun dachte er bei sich: Er sieht zwar sonst wohl überaus gut aus, so, daß man bei Seinem Anblicke stets wieder neuen Mut bekommt, mit Ihm wieder ein neues Wort anzuknüpfen; Sein Auge ficht einen dazu an.

Aber nach dieser Rede zu urteilen, ist Ihm denn doch nicht so ganz zu trauen; daher werde ich sicher das Weisere tun und mich des Redens enthalten!

Denn man kann doch nicht wissen, wie Er am Ende ein nur etwas dummes Wort aufnähme, – und man könnte sich mit Ihm am Ende die gute Sache also sehr verderben, daß dann einem in alle Ewigkeit nimmer zu helfen wäre! Sein Zorn müßte etwas unaussprechlich Erschrecklichstes sein! Man bedenke nur einmal den Zorn eines allmächtigen Gottes! Da wäre es ja ums unendliche besser, gar nicht zu sein, als zu sein neben einem zornigen Gotte!

O daher nur stille, stille, meine dumme Zunge, du elendstes Stückchen Fleisch im Munde! Du könntest unserer Menschheit ein schönes Los bereiten! Einen Gott erzürnen? Um Gottes willen!

Nein, nein, ich mag dergleichen gar nicht mehr denken; denn ein Gedanke an den möglichen Zorn Gottes ist ja schon schrecklicher als alles, was aller menschliche Verstand nur je ersinnen könnte!

Und ich dumme Bestie von einem Menschen habe mich können unterfangen, mit Ihm gerade also wie mit einem gewöhnlichen Menschen zu reden und alle meine Dummheit vor Ihm auszulegen! Nein, je länger ich jetzt nachdenke und dazu noch bedenke, was für ein Frevler ich war, desto entsetzlicher kommt mit jedem Augenblicke mir meine dreiste Torheit vor!

Ich tat ja dabei, als hätte ich Ihn, Gott den Allmächtigen, über Seine Willensäußerung belehren wollen?! Am Ende ist Er schon heimlich erzürnt?! Um Gottes willen, was habe ich elender, dummer Esel denn getan?! Sein ernster Blick nun! Ja, ja, es ist, wie ich es mir erst gedacht habe! Er ist heimlich erzürnt! Wer wird mich nun beschützen vor Ihm, wenn Er über mich etwa wird den Zorn losbrechen lassen?

O wenn Er mich nur diesmal verschonte! Ich möchte darum ja für mein ganzes Leben stumm sein! Er redet auch nichts mehr, weder mit den Seinigen, noch mit jemandem von uns! Das ist schon ein sicheres Zeichen, daß Er ganz gewaltig erzürnt ist! Stille nun auch, mein Herz, und erwarte mit der größten Furcht, Angst und Zittern den erschrecklichsten Ausbruch! – Oh, ich bin verloren, bin ewig verloren!“

Hier trat der Herr zum Lamech hin, sah ihn überaus freundlich an und sagte dann zu ihm: „Mein lieber Lamech, mit was für elenden, Meiner allerunwürdigsten Gedanken zerfleischst du dein Herz?! Wie kannst du dir wohl einen zornigen Gott vorstellen?! Siehe, Liebe und Zorn ist das Allerentgegengesetzteste, was sich nur je ein allertiefst denkender lebendigster Geist denken kann! Liebe ist das alles ewig erhaltende –, und der Zorn aber das alles ewig zerstörende Prinzip.

Wäre somit aber in Mir je irgendein barster Zorn möglich, so würde dieser ja alsbald alle Liebe vernichten und mit ihr alles, was da von ihr erschaffen wurde, – ja endlich sogar sich selbst! Siehe, nun aber ist alles noch da; wo wäre demnach Mein Zorn?!

Es kann wohl ein Mensch zornig werden, weil er ist zufolge seiner Freiheitsprobe ein von Mir entferntes Wesen, und somit ein zeitweiliger Gegensatz zu Mir, darum er sich dann eben auch nur wieder durch die Liebe zu Mir mit Mir vereinen kann, – aber Ich als die allerreinste Liebe bin durchaus des Zornes unfähig!

Ja einst war die Liebe in Mir wohl auch mit dem Zorne umfangen; da aber war die Unendlichkeit auch noch leer von allen Geschöpfen, sowohl geistig als materiell! Aber die Liebe ergriff den sie drückenden Zorn und stellte ihn körperlich wesenhaft außer Sich. Und siehe, aus diesem Zorne sind dann geschaffen worden alle die zahllosen Geister, Sonnen und Welten, diese Erde und alles, was auf ihr ist!

231. Kapitel – Lamechs törichte Furcht vor dem Zorn des Herrn. Des Herrn lichtvolle Aufklärung über den ,Zorn‘ Gottes.

Nach dieser Rede stutzte die ganze Gesellschaft bis auf die aus der Höhe, und ganz besonders der Lamech; denn nun dachte er bei sich: Er sieht zwar sonst wohl überaus gut aus, so, daß man bei Seinem Anblicke stets wieder neuen Mut bekommt, mit Ihm wieder ein neues Wort anzuknüpfen; Sein Auge ficht einen dazu an. Aber nach dieser Rede zu urteilen, ist Ihm denn doch nicht so ganz zu trauen; daher werde ich sicher das Weisere tun und mich des Redens enthalten! Denn man kann doch nicht wissen, wie Er am Ende ein nur etwas dummes Wort aufnähme, – und man könnte sich mit Ihm am Ende die gute Sache also sehr verderben, daß dann einem in alle Ewigkeit nimmer zu helfen wäre! Sein Zorn müßte etwas unaussprechlich Erschrecklichstes sein! Man bedenke nur einmal den Zorn eines allmächtigen Gottes! Da wäre es ja ums unendliche besser, gar nicht zu sein, als zu sein neben einem zornigen Gotte! O daher nur stille, stille, meine dumme Zunge, du elendstes Stückchen Fleisch im Munde!

Du könntest unserer Menschheit ein schönes Los bereiten! Einen Gott erzürnen? Um Gottes willen! Nein, nein, ich mag dergleichen gar nicht mehr denken; denn ein Gedanke an den möglichen Zorn Gottes ist ja schon schrecklicher als alles, was aller menschliche Verstand nur je ersinnen könnte! Und ich dumme Bestie von einem Menschen habe mich können unterfangen, mit Ihm gerade also wie mit einem gewöhnlichen Menschen zu reden und alle meine Dummheit vor Ihm auszulegen! Nein, je länger ich jetzt nachdenke und dazu noch bedenke, was für ein Frevler ich war, desto entsetzlicher kommt mit jedem Augenblicke mir meine dreiste Torheit vor! Ich tat ja dabei, als hätte ich Ihn, Gott den Allmächtigen, über Seine Willensäußerung belehren wollen?!

Am Ende ist Er schon heimlich erzürnt?! Um Gottes willen, was habe ich elender, dummer Esel denn getan?! Sein ernster Blick nun! Ja, ja, es ist, wie ich es mir erst gedacht habe! Er ist heimlich erzürnt! Wer wird mich nun beschützen vor Ihm, wenn Er über mich etwa wird den Zorn losbrechen lassen? O wenn Er mich nur diesmal verschonte! Ich möchte darum ja für mein ganzes Leben stumm sein! Er redet auch nichts mehr, weder mit den Seinigen, noch mit jemandem von uns! Das ist schon ein sicheres Zeichen, daß Er ganz gewaltig erzürnt ist!

232. Kapitel – Wie die rechte Liebe zu Gott beschaffen ist. Das Gleichnis vom Fürsten und seinen Kindern.

Wie aber mag Ich dir, Mein Lamech, das kundgeben, wie du einen Gott lieben sollst?!

 Siehe, es wird sich solches etwas schwer tun lassen; ja Ich meine, es dürfte dir leichter sein, mit deinen viel zu kurzen Armen die ganze Erde und den ganzen Himmel zu umspannen, als zu fassen und zu begreifen das, was da in der vollen Antwort auf deine großwichtige Frage gelegen sein dürfte!

 Darum wird es wohl notwendig sein, daß Ich Mich in solch einer Antwort etwas leichter fasse, – und so höre denn:

 Ich setze den Fall, ein Vater sehr vornehmen Standes, etwa wie ein Fürst einer der zehn Städte, hätte mehrere Kinder. Diese Kinder wissen die Ordnung, wie sie sich zu ihrem Vater begeben dürfen, nämlich ganz geziemend geschmückt, gemessenen Schrittes, die Hände kreuzweise über ihre Brust gelegt und das Haupt demütigst zum Boden gesenkt.

 Wenn diese Kinder also vor den fürstlichen Vater kommen, da belobt er sie und entläßt sie dann.

 Eines unter den Kindern, ein rüstiger Knabe, aber ist ganz keck, erscheint nicht mit den abgerichteten Kindern – denn solches bringt er nicht über sein Herz, welches den hohen Vater zu sehr liebt –, sondern kommt ganz allein zum Vater gerannt, ist sonst auch mehr nachlässig in seiner Kleidung.

 Wenn aber dieser Knabe den Vater ersieht, da breitet er seine Arme aus, umfaßt ihn mit aller kindlichen Liebeglut und schreit dabei: ,O Vater, Vater! Du mein lieber Vater, wie sehr doch liebe ich dich!

 Siehe du, mein herrlicher, lieber, guter Vater, ich liebe dich zu sehr, als daß es mir möglich wäre, mich vor dir in den gesetzlichen höflichen Schranken zu bewegen!

 Ja, ich will eher sterben, als vor dir, o mein Vater, meinem Herzen einen unterdrückenden Liebezwang antun!‘

 Ich setze aber nun den Fall, du wärest der Vater solch eines Kindes, was würdest du, rein nach deinem Vatergefühle geurteilt, da einem solchen Kinde wohl tun?

 Du sprichst: ,Oh, das würde ich auch über die Maßen lieben!‘

 Gut geantwortet! Ich sage dir aber, gerade ein solcher Vater bin Ich auch! Wer demnach auch zu Mir kommt wie dieser kecke Knabe, alle die zahllosen törichten Höflichkeitsschranken übersteigend, der wird auch Mir der allerliebste Sohn sein!

 Gott kannst du für Sich nicht lieben; aber den Vater kannst du lieben gleich dem kecken Knaben, und Gott als der Vater wird dann dich auch mit aller Macht Seiner Liebe ergreifen und wird dich setzen in Seinen Schoß als ein wahres Ihm über alles teures Kind, und wird all den andern dann deinetwegen gnädig sein und ihnen erlassen die leere Höflichkeit!

 Siehe, das ist die rechte Liebe; solche also beachte! Amen.“

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