„Erst wenn sich der Mensch von der äußeren Wirklichkeit in sein Inneres zurückzieht, kann er über seine Seele zur geistigen Beschauung und damit zur Erkenntnis Gottes gelangen. Denn so, wie Gott nur im Stillen fern ab vom Lärm der Welt wirkt, kann auch der Mensch Gott nur in der inneren Ruhe in seinem Herzen finden, indem er sich seinem Geist zuwendet. Daher ist Mystik auch nichts anderes als eine geistige Schau Gottes, weil der Mensch nur durch den Geistfunken im Herzen zu Gott gelangen kann“ (CORALF, Der Weg zur Mystik, S. 259). „Nicht der Welt Töne soll der Mensch hören, sondern was das Herz sagt."
Geschichtliche Hintergründe
Mystik, von griech.: myein = die Augen schließen und myterion = Geheimnis ist die geistige Schau Gottes. In den großen vorchristlichen Religionen war das geheimnisvolle Erkennen von verborgenen Wahrheiten nur Eingeweihten (Mysten) vorbehalten.
An den Mysterien (von griech.: mysterion = das geheim Gehaltene) und dem Götterkult des alten Ägypten, Roms, des Orients und antiken Griechenlands durften die Auserwählten erst nach bestimmten Riten und Weihen teilhaben und waren strengstens angewiesen, nichts davon an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Der Weg zur Einweihung in die höchsten Mysterien war außerdem von Schmerz und Selbstverleugnung geprägt, von Askese (griech.= Übung) und Exstase ("Außersichsein"), um schließlich durch Überschreitung der Sinnes- und Verstandeserkenntnis die Einswerdung der Seele mit der Gottheit, die "Unio mystica", zu erreichen. Aufgrund der verschiedenen Gottesvorstellungen entwickelten sich in den einzelnen Religionen auch verschiedene mystische Anschauungen, so z.B. in China die Lehre vom Tao, in Tibet und Indien die Yogalehre, im Islam der Sufismus usw.
Die Blütezeit der christlichen Mystik begann mit der Gotik durch die Vergeistigung der Liebe und des Heldentums im Minnedienst, Entfaltung der Scholastik und Gründung neuer Mönchsorden und Nonnenklöster, wo eine Welle von gefühlsbetonten Mystikerinnen hervortrat, wie Hildegard v. Bingen, Mechthild v. Magdeburg, Gertrud die Große, Schwester Hadewych, Birgitta von Schweden, Katharina v. Siena, Theresia von Avila und viele andere. Sie berichten von ihrer Brautschaft mit Jesus, von seinen Leiden, die sie am eigenen Körper oft als Stigmatisationen nachempfanden, von der unendlichen Freude und Dankbarkeit über die ihnen zuteil gewordene Gnade Gottes und von einem überwältigenden Glücksgefühl.
Es tauchen auch überragende Mystiker, Denker und Theologen auf wie Aurelius Augustinus, Franz von Assisi, Albertus Magnus, Bonaventura, Thomas von Aquin, Meister Eckhard, Ruysbroeck, Seuse, Tauler, Johannes v. Avila, Nikolaus von Cusanus, Ignatius von Loyola, Paracelsus und Jakob B”hme. Zu den bedeutendsten Mystikern der letzten Jahrhunderte zählen Anna Katharina Emmerich, Swedenborg, Pater Pio und vor allem Jakob Lorber, der ein einmaliges und umfassendes Offenbarungswerk Gottes hinterließ. Auch Therese Neumann aus Konnersreuth erregte in den fünfziger Jahren Aufsehen durch ihre blutenden Stigmata und dadurch, daß sie jahrelang außer der heiligen Hostie keine Nahrung zu sich nahm.
-
Was bedeutet Mystik?
Mystik ist eine geistige Schau Gottes, die durch ein Hinwenden der Seele zum Geistfunken Gottes im Herzen erreicht wird.
-
Wie kann man mystische Erfahrungen machen?
Indem sich der Mensch von der äußeren Wirklichkeit in sein Inneres zurückzieht, kann er über seine Seele zur geistigen Beschauung und damit zur Erkenntnis Gottes gelangen. Denn so, wie Gott nur im Stillen fern ab vom Lärm der Welt wirkt, kann auch der Mensch Gott nur in der inneren Ruhe in seinem Herzen finden, indem er sich seinem Geist zuwendet.
-
Was ist der Heilige Geist?
In der Heiligen Schrift wurde der Heilige Geist schon bei Joel 2/28 vorhergesagt, wo es heißt, "und nach diesem wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume träumen, eure Jünglinge werden Gesichte sehen". Und im 1. Korinther 14/1 finden wir die Aufforderung des Herrn: "Trachtet nach der Liebe; eifert aber nach den Gaben des Geistes, doch mehr danach, daß ihr aus Eingebung redet!" Damit sind die Geistesgaben von Gott gemeint: Hellsehen, Hellfühlen, Weissagen (Reden aus Eingebung), Wahrträume, Traumdeutung und Visionen.
-
Was ist christliche Mystik?
Die christlichen Mystik begann mit der Gotik durch die Vergeistigung der Liebe und des Heldentums im Minnedienst, Entfaltung der Scholastik und Gründung neuer Mönchsorden und Nonnenklöster, wo eine Welle von gefühlsbetonten Mystikerinnen hervortrat, wie Hildegard v. Bingen, Mechthild v. Magdeburg, Gertrud die Große, Schwester Hadewych, Birgitta von Schweden, Katharina v. Siena, Theresia von Avila und viele andere. Sie berichten von ihrer Brautschaft mit Jesus, von seinen Leiden, die sie am eigenen Körper oft als Stigmatisationen nachempfanden, von der unendlichen Freude und Dankbarkeit über die ihnen zuteil gewordene Gnade Gottes und von einem überwältigenden Glücksgefühl.
Hier finden Sie weitere Themen: